Die Autoreflex T3N wurde 1975 als nochmals verbesserter Nachfolger der Autoreflex T3 auf den Markt gebracht. Sie ist die letzte und am besten ausgestattete Kamera aus der Reihe der großen Autoreflex-Kameras, die 1966 mit der Auto-Reflex ihren Ursprung hatte. Die Nachfolgemodelle Autoreflex TC und Autoreflex T4 sind bedeutend kleiner und leichter, diese Gehäuse verwenden bereits in großem Umfang Kunststoffteile.
Die eher geringfügigen Änderungen gegenüber dem Vorgängermodell rechtfertigten für Konica wohl keinen Wechsel der Modellbezeichtnung, daher ist die Autoreflex T3N nach wie vor als Autoreflex T3 gekennzeichnet. T3N oder auch NT3 steht für New T3, also Neue T3. Bedingt durch die gleiche Kennzeichnung werden die Autoreflex T3N oft als Autoreflex T3 angeboten – die beiden Modelle werden gern verwechselt. Die Unterschiede können Sie der Gegenüberstellung von Autoreflex T3 und T3N entnehmen.
Die Autoreflex T3N wurde wahlweise in chrom-schwarz und in schwarz geliefert, die chrom-schwarze Version ist deutlich häufiger.
Es gibt eine limitierte Edition der Autoreflex T3N, bei der die normalerweise verchromten Teile goldfarben sind (ich bin nicht sicher, ob vergoldet oder poliertes Messing) – soweit ich weiß, waren diese Kameras ein Geschenk von Konica an besonders erfolgreiche Vertreter und wurden nie an normale Kunden verkauft. Diese goldenen Autoreflex T3N sind extrem selten. Ein Bild einer goldenen Autoreflex T3N gibt es auf der Startseite von Urs Brunners www.konica-collector.org.
Die Autoreflex T3N ist eine voll ausgestattete Spiegelreflexkamera, die zu ihrer Zeit keinen Wunsch offenließ. Auch sieben Jahre nach Einführung der vollautomatischen Belichtungssteuerung mit Messung durch das Objektiv (1968 mit der Autoreflex T) war das bei anderen Herstellern noch nicht weit verbreitet. Belichtungsautomatik, Abblendtaste, einen informativen und hellen Sucher, Spiegelvorauslösung oder besonders eine Einrichtung für Mehrfachbelichtungen hatte längst nicht jede Kamera zu bieten.
Wie alle ihre Vorgänger aus der Reihe der großen Autoreflex-Kameras ist die Autoreflex T3N extrem robust gebaut und verträgt auch raue Behandlung klaglos. Der bereits in den Vorgängern bewährte Copal-Metallschlitzverschluss arbeitet auch bei großer Kälte und nach langer Zeit zuverlässig. Ein echtes Arbeitspferd, das auch nach fast 30 Jahren noch alltagstauglich ist.
Die Autoreflex T3N ist wie alle großen Autoreflex-Kameras in Ihren Abmessungen recht ausladend und – vor allem für moderne Verhältnisse – ziemlich schwer. Der Copal-Metallschlitzverschluss ist recht laut, das Geräusch kann bei manchen Gelegenheiten schon mal stören. Wer damit leben kann, bekommt mit der Autoreflex T3N einen unverwüstlichen Klassiker, mit dem man auch heute noch gut fotografieren kann.
Wie sehr viele Kameras aus dieser Epoche verwendet auch die Autoreflex T3N Quecksilberoxidbatterien für den Belichtungsmesser (2x Typ PX675). Diese Batterien dürfen mittlerweile aus Umweltschutzgründen nicht mehr hergestellt werden und werden zunehmend rar. Der Verwendung von Silberoxidbatterien oder Alkalibatterien gleicher Baugröße (SR 44 bzw. LR 44) führt zu Fehlmessungen, da diese Batteriesorten andere Spannungen haben. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, wie man das Problem umgehen kann. Weitere Infos und Lösungsmöglichkeiten zum Thema Quecksilberoxidbatterien gibt es hier.
Standardmäßig ist die Autoreflex T3N mit einer Mattscheibe ausgestattet, die in der Mitte des Bildfeldes einen Mikroprismenfleck umgeben von einem Mattscheibenring als Fokussierhilfe hat. Als Sonderausstattung war die Autoreflex T3N zunächst auch mit einer Schnittbildindikator-Mattscheibe erhältlich. In älteren Ausführungen ist bei der Schnittbildindikator-Mattscheibe lediglich der Mikroprismenfleck in der Mitte durch einen Schnittbildindikator ersetzt, umgeben vom Mattscheibenring. Später gab es die Autoreflex T3N auch mit einer Schnittbild-Mattscheibe, wo der Schnittbildindikator in der Mitte von je einem Mikroprismen- und einem Mattscheibenring umgeben ist – ähnlich wie die Mattscheiben der späteren Konica-Modelle.
Die Kameras mit Schnittbild-Mattscheibe waren im Neuzustand durch einen runden Aufkleber mit der Aufschrift »S SPLIT IMAGE« gekennzeichnet, der auf der Kamerarückseite links neben dem Okular angebracht ist. Bei den Modellen mit kombinierter Schnittbild-Mikroprismen-Mattscheibe ist der entsprechende Aufkleber mit der Aufschrift »SM SPLIT-IMAGE and MICRODIA-PRISM« versehen.
Die Änderungen gegenüber der Autoreflex T3 sind zwar nicht allzu bedeutend, aber gewissermaßen das Sahnehäubchen. Für viele ist die Autoreflex T3N die beste Konica-Spiegelreflexkamera, die je gebaut wurde. Es ist sicher Geschmackssache, ob man lieber mit einer der nahezu unverwüstlichen aber auch großen und schweren vollmechanischen Kameras aus der Autoreflex-Serie fotografiert oder doch lieber mit einer der moderneren, kleineren und leichteren Nachfolger, die über einen helleren Sucher verfügen – aber wenn man eine der großen Autoreflex-Kameras sucht, ist die Autoreflex T3N die beste, die man bekommen kann. Andere Modelle mögen aus Sammlersicht interessanter sein, zum Fotografieren ist die Autoreflex T3N die erste Wahl.
1976 wurde parallel zur Autoreflex T3N das komplett neu entwickelte Modell Autoreflex TC mit wesentlich kleinerem Gehäuse und geringerem Funktionsumfang eingeführt, 1978 kam dann auf Basis des Autoreflex TC-Gehäuses das eigentliche Nachfolgemodell Autoreflex T4, wieder mit voller Ausstattung.
Änderungen gegenüber dem Vorgängermodell Autoreflex T3:
Fest eingebauter Zubehörschuh mit Blitzmittenkontakt auf dem Prismengehäuse. Der Hebel für den Selbstauslöser (gleichzeitig die Abblendtaste für die Schärfentiefebeurteilung) wurde geändert und ist am weißen Strich erkennbar.
Die Autoreflex T3N hat einen eingebauten Okularverschluss, mit dem Fremdlicht aus dem Sucher gehalten werden kann, um Fehlmessungen bei Stativaufnahmen zu vermeiden.
Der Halter für einen Filmschachtel-Abriss an der Rückwand wurde abgeändert und ist robuster als bei der Autoreflex T3.
Der Hebel für die Mehrfachbelichtung hat einen kleinen Griff und ist mit den Fingern leichter zu bedienen.
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